Einsatzbericht Hochwasserzug Waldshut Flutkatastrophe Rheinland-Pfalz 2021
Mitte Juli 2021 kam es in Folge von Starkregen zu Sturzflutartigen Zuständen im gesamten
Ahrtal.
Die Ausgangslage war ein sehr nasses Frühjahr 2021 mit immer wieder viel Regen.
Die Böden konnten nicht mehr viel Wasser aufnehmen." Zudem habe sich Tief "Bernd" am
Mittwoch intensiviert. Schwülwarme Luft aus Norddeutschland habe die Wolkenmassen über
den Mittelgebirgen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen regelrecht "ausgequetscht".
Daher die intensiven Regenfälle von 150 bis 200 Liter pro Quadratmeter binnen 48 Stunden,
von der Eifel über die Kölner Bucht, das Bergische Land bis ins Sauerland. [Zitat: SWR v.
16.07.2021)
Zum Einsatzende des Hochwasserzuges Waldshut am 03.08.2021 wird die Situation vom
Land Rheinland-Pfalz wie folgt beschrieben:
Aktuelle Situation - Zahlen und Fakten (Stand: 03.08.2021 - 09:00 Uhr)
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139 Personen sind verstorben (davon wurden 106 Personen identifiziert)
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26 Personen werden derzeit vermisst
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766 Personen wurden verletzt
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Rund 5.000 Kräfte sind von Feuerwehr, Hilfsorganisationen, THW, Polizei und Bundeswehr im Schadensgebiet im Einsatz.
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Die Wasserversorgung wird durch Container sichergestellt, deren Betankung die Bundeswehr im Pendelverkehr sicherstellt.
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Im Bereich der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) wurden von rund 60 Einsatzkräften bisher circa 370 Einsätze bearbeitet.
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Treibstoff wird über die Kräfte der Bundeswehr verteilt.
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Wetter: Aktuell gibt es keine aktive Warnung in der Region Ahrtal durch den DWD.
Gewitter mit starken bis stürmischen Böen ist möglich. Es soll immer wieder Schauer
geben und ab Mittag ist Starkregen mit 20mm pro Stunde möglich.
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Die Wegesituation verbessert sich stetig, dennoch besteht nach wie vor in vielen
Lagen ein großer Räumungsbedarf.
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Der Grundschutz von Brandschutz und Sanitätskomponenten ist mittlerweile in allen
Orten sichergestellt.
Vorplanung
Im Juni 2021 wurden die Katastrophenschutzzüge des Landkreises von Kreisbrandmeister
Dominik Rotzinger neu geordnet und deren Einsatzbereitschaft an das Regierungspräsidium
Freiburg gemeldet. Der Hochwasserzug des Landkreis Waldshut besteht gemäß Planungen
aus Einheiten der Feuerwehren St. Blasien sowie Küssaberg (GW-L2).
Im Zuge der Flutkatastrophe gab es eine erste Vorabinformation über einen möglichen
Einsatz am 16.07.2021 auf Kreisebene. Nachdem in der Akutphase keine Alarmierung des
Hochwasserzuges Waldshut erfolgte, kam es zu einer möglichen Anforderung durch das RP
Freiburg am Samstag, 24.07.2021. Aufgrund der Erfahrungen des Führungszuges C WT
wurde der Hochwasserzug Waldshut neu zusammengestellt, so sollte eine autarke
Versorgung, zur möglichen Übernachtung und Verpflegung im Schadensgebiet sichergestellt
werden, hierzu wurde ein GW-Betreuung des DRK angegliedert. Des Weiteren wurde der
GW-L2 durch einen GW-Rüst mit Kran (Albbruck) ersetzt, sowie ein TLF24/50 (Waldshut)
ergänzt. Zwei Einsatzkräfte aus Höchenschwand ergänzten den Zug. (Anlage 1)
Noch am Samstag, 24.07.2021 kam es zu einer WebEx der betroffenen Kommandanten
sowie Hans-Werner Schlett (KBL DRK) zu ersten Vorabstimmung. Daraufhin erfolgte eine
Abfrage der teilnehmenden Einsatzkräfte sowie eine detaillierte Planung der zusätzlichen
Beladung die zur Normausstattung der Fahrzeuge benötigt werde. Gerade die autarke
Versorgung und Unterkunft sorgte für eine sehr umfangreiche Planung des DRK, sowie erste
Packversuche am Sonntag, 25.07.2021. Neben dem GW-Betreuung wurde entschieden
einen Kühlanhänger zur Kühlung der Lebensmittel mit in den Zug anzugliedern. Den
teilnehmenden Einsatzkräften wurde eine Packliste für die persönliche Ausstattung
übermittelt. Am Montag, 26.07.2021 09:26 Uhr kam die Entwarnung, das
Regierungspräsidium Freiburg meldete an KBM Dominik Rotzinger, dass der
Hochwasserzug Waldshut nicht mehr erforderlich ist.
Am Mittwoch, 28.07.2021 wendete sich das Blatt und es gab eine neue Anforderung des
Hochwasserzuges Waldshut bzw. des Hochwasserverbandes Freiburg. Woraufhin eine
erneute Abfrage der Einsatzkräfte erfolgte, bereits am selben Tag 18:00 Uhr kam der
Einsatzbefehl für den Hochwasserzug Waldshut. Daraufhin wurde der Sammelplatz der
Einheiten des Hochwasserzuges Waldshut auf Donnerstag, 29.07.2021, 12:00 Uhr in St.
Blasien festgelegt. Die vorgesehenen Arbeiten lauteten: Pumpen, Räumen, Sichern,
Freilegen von Bachläufen und Kanälen, helfende Hände für Bevölkerung und Sicherung des
Grundschutz. Die Einsatzdauer wurde bis Montag, 02.08.2021 vorgesehen.
Einsatzbeginn
Die Einheiten aus Waldshut, Albbruck und GW-Betreuung sammelten sich am Donnerstag,
29.07.2021 10:00 Uhr am Gerätehaus Kaitle um dort erstes Material zuzuladen. Zugführer
Tobias Schneider kam ebenfalls zur Beladung der Fahrzeuge in das Kaitle.
Nach Beladen der Fahrzeuge mit dem restlichen Gepäck startete der Hochwasserzug um
13:10 Uhr in Kolonnenfahrt nach Bruchsal zum Sammelpunkt, dortiges eintreffen nach
kurzes Tankstopp um 17:50 Uhr. In Bruchsal wurde der Hochwasserverband Freiburg
komplettiert, ein erstes Kennenlernen des Verbandführers Lucas Kimmi sowie der anderen
Zugführer erfolgte. Die Einsatzkräfte bekamen eine warme Mahlzeit sowie ein Lunchpaket
ausgehändigt. Um 19:12 Uhr setzte sich der Verband in Bewegung, aufgrund der
Verkehrssituation wurde die Kolonnenfahrt im Verband aufgegeben und die Anfahrt erfolgte
Zugweise in Kolonnenfahrt in Richtung Bereitstellungsraum Nürburgring. Dortige Ankunft war
ca. 23:00 Uhr, nach Abladen der Feldbetten und des persönlichen Gepäcks konnten gegen
00:45 Uhr die bereitgestellten Zelte zur Nachtruhe bezogen werden.
Die Einheiten sollten sich am Freitag, 30.07.2021 08:00 Uhr einsatzbereit halten. Die
Fahrzeuge wurden einsatzbereit gemacht (Tanken) sowie Fahrzeugkunde aller Fahrzeuge
durchgeführt. Bereits um 10:30 Uhr erfolgte der Einsatzbefehl zur Verlegung des
Hochwasserzuges Waldshut sowie Ortenau nach Bad Neuenahr-Ahrweiler in die
Ehrenwallsche Klinik, in der Walporzheimerstraße. Aufgrund eines anderen
Erkundungsauftrages des Führungsfahrzeuges Ortenau übernahm der ELW St. Blasien die
Führungsrolle der Kollonenfahrt beider Züge. Ein Kilometer vor dem Einsatzort wurde ein
Haltepunkt auf einer gesperrten Bundesstraße in Abstimmung mit der Polizei eingerichtet.
Um 12:35 Uhr erreichte der komplette Zug, nach Erkundung der Aufstellflächen durch den
ELW, die Einsatzstelle. Das TLF24/50 sowie der Stromanhänger wurden aus Platzgründen
am Haltepunkt belassen.
An der Ehrenwallschen Klinik wurden aufgrund des Schadensausmaßes (ca. 6.500m2
Grundfläche, UG und EG komplett beschädigt) in zwei Einsatzabschnitte geteilt, den
Gebäudeteil C (Neubau) übernahm der Zug Ortenau, den Gebäudeteil A (Altbau) übernahm
der Zug Waldshut. Im Gebäudeteil A wurden drei Einsatzschwerpunkte gebildet:
1. Elektrischer Betriebsraum/ Lüftungsanlage
2. Lack- und Farblager
Objektinformation
Bei dem Objekt Ehrenwallsche Klinik handelt es sich um eine psychatrische Klinik, zum
Flutereignis befanden sich ca. 139 Patienten (inklusive geschlossene Abteilung) sowie x-
Mitarbeiter im Haus. Glücklicherweise gab es trotz der exponierten Lage an der Ahr keine
Toten oder Verletzte. Das Hauptgebäude ist ca. 140 Jahre alt, nach Aussage der Betreiber
hat das Gebäude noch nie ein Hochwasser erlebt. Der Pegelhöchststand vor 2021 in
Ahrweiler wurde mit 3,50m (HQ100) beziffert, Aussagen von Anwohnern nach, betrug der
Höchststand im Juli 2021 11,50m, wobei scheinbar ein Pegelanstieg von 5m in 12 Minuten
erfolgte. Nach Beschreibung der Haustechnik kam es während des Flutereignisses zum
Stromausfall, woraufhin die Aufzüge normgerecht in das EG fuhren, welches ca. 1,50m- 2m
unter Wasser stand, glücklicherweise befanden sich zu diesem Zeitpunkt keine Personen in
den Aufzügen.
Beginn der Arbeiten
Gegen 13:00 Uhr konnte mit den eigentlichen Arbeiten begonnen wurden, am
Einsatzschwerpunkt 1 (elektrischer Betriebsraum) galt es zunächst eine stark verformte
Brandschutztür mit Trennschleifer und Handwerkzeug zu entfernen, im Raum befanden sich
ca. 60cm Schlamm, welcher entfernt werden musste. Dafür wurde zunächst Wasser aus der
Ahr über die Tragkraftspritze wieder in das Gebäude gepumpt, um den Schlamm zu
verflüssigen. Das Wasser-Schlamm-Gemisch wurde mit Schmutzwasserpumpen aus dem
Raum gepumpt. Eine Maßnahme, die sehr zeitintensiv war, da die Pumpen immer wieder
verstopften und manuell gereinigt werden mussten.
Im Einsatzschwerpunkt 2 Lacklager, wurde zunächst über die Einsatzabschnittsleitung die
ATF (Analytische Task Force) der BF Dortmund angefordert, da in dem Lack- und Farblager
zahlreiche undefinierbare und teil beschädigte Kleingebinde lagerten, zusätzlich war der
Raum mit ca. 30 cm Schlamm gefüllt. Nach Freigabe der ATF Dortmund wurde mit dem
Ausräumen der Gefahrgüter unter leichtem Chemiekalienschutzanzug mit Vollmaske und
Kombifilter auf einen zuvor definierten Sammelplatz mit Folienauskleidung begonnen. Der
Schlamm wurde nach Rücksprache mit der ATF im Außenbereich mit den anderen
Trümmern zwischengelagert. Des Weiteren wurde in einem weiteren Raum mit Kühlanlage
noch auslaufendes Kältemittel mit Bindemittel gebunden, sowie die Austrittsstelle
dichtgesetzt.
Um 14:30 Uhr wurde der RW zu einer Einsatzstelle in die Ortsmitte (Marktplatz) angefordert,
um mit dem Dreibein und der Absturzsicherung eine Kanalreinigungsfirma kurzzeitig zu
unterstützen.
De Einsatzschwerpunkt 3 begann mit dem Ausräumen des mit allerlei Trümmern gefüllten
Heizungskellers, in der Wanne der Heizungsanlage befanden sich ca. 4.000l Öl-
Wassergemisch, um auspumpen wurde über die Einsatzabschnittsleitung ein Saugwagen
angefordert (Anmerkung, dieser ist bis zum letzten Einsatztag nicht eingetroffen).
Erschreckend war, dass wir von der Bevölkerung angesprochen wurden, ob wir eine Scheibe
Brot für diese hätten, da diese kein Essen haben. Daraufhin haben beide im Schadensgebiet
befindlichen Züge, einen Teil ihrer Marschverpflegung eingesammelt und der Bevölkerung
zur Verfügung gestellt. Dies wurde an den Folgetagen wiederholt.
Um 17:30 Uhr wurde mit dem Abbau an dem ersten Einsatztag begonnen, nach
Grobreinigung und Rückfahrt erreichte der Zug um 19:43 Uhr den BR Nürburgring.
2. Einsatztag
Am 31.07.2021 um 07:20 Uhr verlegte der Hochwasserzug Waldshut erneut in das
Schadensgebiet um die am Vortag begonnen Arbeiten weiterfortzuführen. Aufgrund der
enormen Geruchsbelastung im Heizungskeller wurde das Be- und Entlüftungsgerät in den
Einsatz gebracht und regelmäßige CO- und Sauerstoffmessungen durchgeführt.
Gegen 09:00 Uhr kam es zu einem medizinischen Notfall eines im Einsatzbereich
befindlichen LKW-Fahrers, der durch Hupen auf sich aufmerksam machte und in der Folge
im Fahrerhaus kollabierte (Symptomatisch Verdacht auf Herzinfarkt). In Zusammenarbeit mit
Kräften des Zuges Ortenau (darunter eine Notfallsanitäterin) wurde der Patient mit dem
Spineboard aus dem Fahrerhaus gehoben und bis zum Eintreffen des RTW und NEF
erstversorgt. Die Spedition wurde vom ELW St. Blasien informiert und das Fahrzeug
aufgrund geöffneter Scheiben, witterungsfest gesichert.
Am Einsatztag zeigte sich, dass die umliegenden bereitgestellten IBCs zur
Brauchwasserversorgung der Bevölkerung nicht gefüllt wurden, die dafür eingeteilten TLF
der Bundeswehrfeuerwehr wurden abgezogen, nach Rücksprache mit diesen Einheiten
übernahm kurzerhand das TLF24/50 das Füllen dieser Behälter und unterstützte in der
angrenzenden Straße die Bevölkerung, welche dies sehr dankbar aufnahmen. Des Weiteren
wurde der Staub auf den Straßen durch Benetzen gebunden.
Des Weiteren wurde festgestellt, dass die im Schadensgebiet befindlichen Chemietoiletten in
einem extrem unhygienischen Zustand befanden und diese drohten überzulaufen, daraufhin
wurde über die EAL die Reinigung dieser beauftragt (Anmerkung, bis zum Einsatzende nicht
erfolgt).
Gegen Einsatzende meldete sich eine Spontanhelferin aufgrund einer Augenverletzung
(Schlamm im Auge) beim Zugführer, Erste-Hilfe konnte durch Sanitätspersonal der
Versorgungseinheit Zug Ortenau übernommen werden.
Aufgrund der langanhaltenden Reinigungsmaßnahmen der Einsatzgerätschaft und
Mannschaft wurde bereits um 16:15 Uhr mit dem Rückbau und der Grobreinigung begonnen,
die Mitführung eines Hochdruckreinigers hat sich als sehr sinnvoll erwiesen. Gegen 18:00
Uhr erfolgte die Rückfahrt in den Bereitstellungsraum.
3. Einsatztag
Um 08:08 Uhr erneutes Eintreffen im Schadensgebiet in Ahrweiler, die Arbeiten des
Vortages wurden wieder aufgenommen. Das TLF wurde erneut für die Befüllung der IBCs
sowie zur Staubbindung eingesetzt. Im Laufe des Einsatztages wurden weitere Räume von
Schutt und Schlamm befreit (Telefonzentrale) sowie Datenträger in trockenen Räumen
gesichert und sensible Gegenstände (Schlüssel) an den Klinikbetreiber übergeben. Zur
Räumung mussten einige schwere Gegenstände mit dem Trennschleifer zerteilt werden.
Eine Einsatzkraft des Zuges WT klagte im Einsatzverlauf über Kreislaufprobleme und wurde
daraufhin aus dem Einsatz herausgelöst und durch den FüAss des ELW ersetzt. Im Bereich
des Lacklagers wurde festgestellt, dass der Boden eingebrochen ist, daraufhin wurde
nochmals der Fachberater des THW zur Einschätzung der Statik an die Einsatzstelle
geordert, welche nach Prüfung jedoch nicht gefährdet war. Der Kellerbereich rund um das
Lacklager wurde vollends vom Schlamm befreit und durch Wassereintrag grob gereinigt.
Gegen 16:15 Uhr wurden die Maßnahme beendet und erneut mit der Grobreinigung der
Einsatzkräfte und des eingesetzten Materials begonnen. Gegen 18:00 Uhr erfolgte die
Rückfahrt in den BR Nürburgring.
Letzter Einsatztag
Nach Rücksprache mit dem Verbandsführer erfolgte für den Hochwasserzug Waldshut keine
Verlegung mehr in das Schadensgebiet, so konnte um 07:30 Uhr mit dem Rückbau des
Feldlagers begonnen werden. Die Abfahrt erfolgte um 08:45 Uhr. Nach Zwischenstopp am
Sammelpunkt Gerätehaus St. Blasien um 17:20 Uhr, waren alle Einheiten um 19:30 Uhr an
ihren Standorten
Am darauffolgenden Tag Dienstag, 03.08.2021 erfolgten umfangreiche Reinigungs- und
Desinfektionsmaßnahmen der eingesetzten Fahrzeuge sowie der PSA, diese zogen sich
noch bis ca. 17:00 Uhr hin. Daraufhin konnten alle Fahrzeuge wieder auf Status 2 gesetzt
werden.
Fazit
Für alle beteiligten war es ein emotional sehr prägender Einsatz, die Zerstörung der
Infrastruktur durch die Flutkatastrophe grenzt an das unvorstellbare. Selbst Kriegserfahrene
Bundeswehrsoldaten, welche sich dort im Einsatz befanden, sprechen von schlimmerer
Zerstörung als in den Kriegsgebieten. Die Berichte der Bevölkerung sind unglaublich und
verstärken die in den Medien dargestellte Berichterstattung. Die beteiligten Einsatzkräfte des
Hochwasserzuges Waldshut sind dankbar zumindest einen kleinen Beitrag geleistet zu
haben, auch mit dem Wissen, dass der Wiederaufbau der Infrastruktur dort noch Jahre
benötigen wird. Die Zusammenstellung des Zuges mit den eingeteilten Fahrzeugen war für
die anfallenden Arbeiten ideal. Gerade auch die Versorgungskomponenten erleichterte dem
Zugführer die Konzentration auf die Aufgaben der Feuerwehr. Im Bereich Unterkunft und
Verpflegung wurde an jedes Detail gedacht und auch eine autarke Versorgung im
Schadensgebiet wäre sichergestellt gewesen. Dennoch war gerade die Verlegung jeden
Abend in den Bereitstellungsraum eine deutliche Entlastung für die Einsatzkräfte so konnte
unter hygienisch guten Zuständen Abstand genommen werden von den Eindrücken des
Tages. Die personelle Zusammensetzung und vor allem der Zusammenhalt des aus
verschiedenen Feuerwehren und Einheiten zusammengesetzten Hochwasserzuges war sehr
gut, bereits am zweiten Tag spürte man einen echten Zusammenhalt. Jeder konnte sich auf
den anderen zu 100% verlassen.
Leider zeigte sich gerade an der Nachforderung verschiedener Arbeitsgeräte und Dinge über
die EAL zur EL die Überlastung, es ist unbefriedigend, wenn diese über den Einsatzverlauf
nicht zum Abschluss gebracht werden können. Zumal es sicherlich immer
Informationsdefizite an den Folgeverband geben wird.
Als wichtigstes Kommunikationsmedium im Verband und auch im Zug hat sich WhatsApp
herauskristallisiert, ein Zustand, der sicherlich zum Nachdenken anstößt.
Auch hat sich gezeigt, dass die Überbekleidung Brandbekämpfung für solche Einsatzarten
und -zeiten ungeeignet sind. Leichte Einsatzjacken wären hier von Vorteil gewesen.
Die Erfahrungen aus dem Einsatz werden mit Sicherheit auch Einfluss auf die
Einsatzplanung in den Heimatfeuerwehren nehmen.